Die passende Rettungsweste sollten Sie nach der Größe, den Gewässerbedingungen und dem erforderlichen Auftrieb auswählen
2.1. Rettungswesten sind für Kinder und Erwachsene erhältlich
Schwimmweste oder Rettungsweste?
Eine Schwimmweste wird in Online-Rettungswesten-Tests als Auftriebshilfe bezeichnet, die das Schwimmen erleichtert. Sie kann eine Person nicht mit Sicherheit für eine längere Zeit über Wasser halten. Bei allen Rettungswesten bis zu 100 N Auftrieb handelt es sich um Schwimmhilfen, Westen mit einem Auftrieb ab 100 N sind Rettungswesten.
Rettungswesten werden in verschiedenen Größen angeboten und sollten immer passend zur Körpergröße und dem Gewicht des Trägers ausgewählt werden.
Für Kinder sind Rettungswesten mit 20–30 kg sowie Rettungswesten mit 30–40 kg als empfohlenes Körpergewicht eine gute Wahl. Erwachsene benötigen beispielsweise eine Rettungsweste für 90 kg, schwere Menschen eine Rettungsweste für 150 kg.
Für eine gute Passform geben Hersteller zudem den Brustumfang in cm an. Dieser gibt nicht die Breite der Weste in cm an, sondern den Umfang der Weste auf Brusthöhe. Rettungswesten, die auch für kleine Kinder geeignet sind, haben zum Beispiel einen Brustumfang von weniger als 100 cm, große Rettungswesten für Erwachsene von mehr als 140 cm. In unserer Produkttabelle haben wir in der Kategorie “Brustumfang” die jeweils vom Hersteller angegebenen Maße pro Produkt ausgewiesen.
Eine Rettungsweste für den Wassersport sollte ausreichend Bewegungsfreiheit bieten.
2.2. Die ISO-Norm EN 12402 legt fest, für welche Gewässer eine Rettungsweste geeignet ist
Die ISO-Norm EN 12402 teilt Rettungswesten in vier Klassen ein und bestimmt dadurch unter anderem, für welche Gewässer und Wettersituationen eine Rettungsweste geeignet ist, also zum Beispiel für ruhige Binnengewässer oder einen Einsatz auf hoher See bei Wind und Regen. Ebenso wird mit der ISO-Norm festgelegt, welche Rettungsweste ohnmachtssicher ist.
Gut zu wissen: Als ohnmachtssicher gilt eine Rettungsweste dann, wenn die Weste dauerhaft in der Lage ist, den Träger der Weste ohne sein Zutun auf den Rücken zu drehen und Mund und Nase zum Atmen frei zu halten.
Bei den Klassen 2 bis 5 der ISO-Norm ist die Klasse 2 diejenige, welche die Anforderungen an extreme Wetter- und Seebedingungen und die Klasse 5 diejenige, die eine Rettungsweste als Schwimmhilfe definiert.
Wir haben die Eignungsempfehlung der Rettungswesten nach den Klassen der ISO-Norm für Sie in einer Tabelle übersichtlich zusammengefasst:
ISO-Norm EN 12402 | empfohlenes Gewässer | ohnmachtssicher |
Klasse 2 | - Extrembedingungen
- Hochsee
| |
Klasse 3 | | |
Klasse 4 | | (nur bedingt) |
Klasse 5 | | x |
2.3. Den Auftrieb wählen Sie nach der Verwendung, Ihrem Gewicht und Ihrer Kleidung
Der Auftrieb einer Rettungsweste wird mit N für Newton bezeichnet. Je höher die Kennziffer ist, desto höher ist der Auftrieb der Rettungsweste. Rettungswesten für niedrige Gewichtsklassen, beispielsweise Rettungswesten für 20–30 kg Gewicht oder Rettungswesten für 30–40 kg Gewicht benötigen weniger Auftrieb, als für eine XXL-Rettungsweste. Ebenso ist bei dem Auftrieb das Gewässer, in dem Sie sich bewegen, zu berücksichtigen sowie die Kleidung, die Sie tragen. Wenn Sie bei schönem Wetter in einem Binnengewässer segeln, benötigen Sie eine Weste mit weniger Auftrieb, als wenn Sie bei schlechtem Wetter mit entsprechend schwerer Kleidung im Küstengewässer oder in der Hochsee unterwegs sind.
Folgende Auftriebe sind für Rettungswesten besonders gängig
- Schwimmhilfe mit 50 N
- Feststoff-Rettungsweste mit 100 N
- Rettungsweste mit 150 N
- Rettungsweste mit 275 N
Auch der Auftrieb einer Rettungsweste wird in Klassen angegeben. Alle Rettungswesten ab 150 N bis zu 274 N zählen zur Klasse der 150-N-Weste, auch wenn der Auftrieb zum Beispiel 180 N beträgt. Alle Rettungswesten ab 275 N zählen zur 275-N-Klasse, auch dann, wenn die Rettungsweste 300 N aufweist.
Schwimmhilfen mit 50 N sind für den Wassersport in ruhigen Binnengewässern oft ausreichend, beispielsweise zum Kanufahren, beim Wasserski oder beim Stand-up-Paddling.
Eine Feststoff-Rettungsweste mit 100 N ist auf einem Binnengewässer mit leichter Kleidung und ruhigen Wetterbedingungen empfehlenswert. Besonders gängig ist eine Rettungsweste mit 150 N. Meistens handelt es sich dabei um eine vollautomatische aufblasbare Rettungsweste, die für alle Gewässer geeignet ist und mit normaler Sportkleidung getragen wird. Die Rettungsweste mit 275 N Auftrieb wird hingegen für besonders schwere Kleidung sowie für extreme Wetterbedingungen auf See empfohlen.
Warum der Auftrieb der Rettungsweste nach dem Gewässer, der Kleidung und den Wetterbedingungen gewählt werden sollte, und nicht automatisch diejenige Weste mit dem höchsten Auftritt immer die beste Wahl ist, zeigen wir Ihnen nachstehend mit den Vor- und Nachteilen einer Rettungsweste mit 275 N Auftrieb:
Vorteile- hoher Auftrieb auch mit schwerer Kleidung und Ausrüstung
- für die Hochsee geeignet
- für extreme Wetterbedingungen geeignet
- häufig mit zusätzlichen Sicherheitsfunktionen ausgestattet
Nachteile- schwer, sperrig und unflexibel
- eingeschränkte Bewegungsfreiheit
- wenig Tragekomfort