Besonders können wir die Varietät hervorheben. Alkoholfreies Bier kann zum einen fruchtig sein wie beispielsweise das Karlsberg Grapefruit alkoholfrei oder auch mit einer leichten Ingwernote wie das Bundaberg Ginger Brew.
Das Reinheitsgebot
Auch alkoholfreies Bier unterliegt dem Deutschen Reinheitsgebot. Immerhin werden unabhängig von der Methode allenfalls Stoffe entfernt und nicht zugesetzt. Ist das Herkunftsland aber nicht Deutschland wie bei Heineken, dürfen zum Beispiel zusätzliche Aromastoffe enthalten sein.
Die Entwicklung alkoholfreier Biere reicht gar nicht so weit zurück. Vor allem in Verbindung mit einer steigenden Mobilität machten sich die Brauer allmählich Gedanken darüber, wie sich Autofahren und der Verkauf ihrer Produkte vereinbaren ließen.
Treffenderweise hieß das erste vorgestellte Getränke AUBI, kurz für Autofahrbier. Es wurde 1972 auf der Leipziger Messe vorgestellt und war nur in der DDR erhältlich. Ende der Siebziger Jahre zog Clausthaler nach und schafft es, bis heute eine Spitzenposition zu halten.
Um ein alkoholfreies Bier in die Dose oder Flasche zu bekommen, war es nötig, den Herstellungsprozess anzupassen. Seither haben sich drei populäre Methoden entwickelt, die selbst einer steten Anpassung an technische Neuerungen unterworfen sind.
1.1. Gestoppte Gärung
Der Gärungsprozess verläuft wie bei einem ganz normalen Bier. Allerdings wird bei einem Alkoholgehalt unterhalb von 0,5 Prozent gestoppt. Eine kurzzeitige Erhitzung tötet die Hefe ab. Bei dieser Herstellung alkoholfreien Biers bleibt Zucker zurück, der ansonsten durch die Hefe noch umgewandelt worden wäre. Es enthält weniger Aromastoffe und ist leicht süß.
Die Zutaten bleiben gleich. Aus Gerste, Hopfen, Wasser und Hefe muss kein alkoholisches Getränk entstehen.
1.2. Gedrosselte Gärung
Statt warmes Bier zu vergären, kann der Prozess auch nah am Gefrierpunkt in Gang gesetzt werden. Die Umsetzung von Zucker in Alkohol wird dadurch gebremst, während die Aromen sich bereits entwickeln können. Die Methode ist deutlich aufwendiger. Insbesondere alkoholfreies Export-Bier, das eine hohe Stammwürze aufweisen muss, kann auf diese Weise hergestellt werden. Auch hier verbleibt Zucker im Bier, wodurch es deutlich süßer als ein alkoholisches Pendant schmeckt.
1.3. Nachträgliche Verdampfung
Technisch aufwendig ist die Verdampfung des Alkohols im Anschluss an den Gärungsprozess. Das große Problem besteht nämlich in der Empfindlichkeit der Aromen, die kaum Hitze vertragen. Der Trick ist, den Luftdruck zu senken. Das hat den gleichen Effekt wie die Erwärmung. Allerdings verdampft der Alkohol, ohne dass der Geschmack des Bieres zu viel Schaden nimmt.
Insbesondere die Erzeugung von Unterdruck ist anspruchsvoll, aber die Vorteile können natürlich überzeugen:
Vorteile- durch langen Gärungsprozess viele Geschmacksstoffe
- weniger Zucker, dadurch weniger süß und kalorienärmer
Nachteile- teure Methode
- viel Kohlensäure geht verloren
Daneben gibt es noch weitere Möglichkeiten, die Hersteller zur Entfernung des Alkohols nutzen. Meist bestehen sie in einer Kombination der beschriebenen Vorgänge.
Aber auch Spezialhefen, die bereits bei einem geringen Alkoholgehalt ihre Tätigkeit einstellen, können zum Einsatz kommen. Diese Methode bleibt wegen der Kosten aber eher Craft-Bieren vorbehalten.
Generell gewinnt keiner dieser Prozess in einem Alkoholfreies-Bier-Test, weil es schlussendlich immer auf den Geschmack ankommt. Wenn Sie ein alkoholfreies Bier kaufen wollen, das süß und spritzig schmeckt, ist die unterbrochene Gärung wahrscheinlich am besten. Herb, aber oft mit zusätzlicher Kohlensäure bearbeitet, sind Biere, denen nachträglich der Alkohol entnommen wurde.
Hinweis: Ist das in Flaschen abgefüllt Bier mit zusätzlicher Kohlensäure versetzt, entspricht es streng genommen nicht mehr dem Deutschen Reinheitsgebot.